Die craniosacrale Therapie ist eine spezielle Form der Osteopathie und zählt bei den alternativen Behandlungsverfahren zu der manuellen Therapie (lat. manus = Hand). Der Therapeut setzt zur Linderung unterschiedlicher Beschwerden spezielle Handgriffe ein, am Schädel (Cranium) und am Kreuzbein (Sacrum), wovon sich der Name der Therapie ableitet.
Die Grundidee der craniosacralen Therapie hängt mit der Strömung des Hirnwassers (Liquor) zusammen. Befürworter der craniosacralen Therapie gehen davon aus, dass der Hirnwasserstrom das menschliche Wohlbefinden stark beeinflusst. Liegt eine Veränderung der Hirnwasserströmung vor, gilt dies ihrer Meinung als Ursache für bestimmte Erkrankungen und Symptome.
Das Ziel der craniosacralen Therapie ist, den normalen Hirnwasserfluss wiederherzustellen. Der Therapeut spürt dazu Störungen der Hirnwasserströmung auf und versucht sie dann durch spezielle Drucktechniken zu beheben. Die craniosacrale Therapie soll so die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und eine tiefgreifende Heilung anregen.
Die Behandlung soll Verspannungen lösen, die Durchblutung verbessern und letztlich Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Allergien heilen. Weitere Anwendungsgebiete der craniosacralen Therapie sind zum Beispiel die Behandlung nach Kopf- oder Wirbelsäulen-Verletzungen, Krampfleiden, Migräne, Ohrgeräusche (Tinnitus) und Gelenkbeschwerden. Speziell bei Kindern setzen Craniosacral-Therapeuten diese Behandlungsform auch bei Hyperaktivität, nervösen Tics, spastischer Bronchitis, Schlafstörungen und Haltungsschäden ein. Bisher gibt es allerdings keine Studien, die eine Wirksamkeit der craniosacralen Therapie ausreichend wissenschaftlich belegen.
Die Dauer einer craniosacralen Behandlung beträgt meist eine Stunde und läuft sehr konzentriert und ruhig ab – nicht selten schläft ein Patient während der craniosacralen Therapie ein. Eine craniosacrale Therapie kann, bei Erwachsenen, aus 2 bis 20 Einzelbehandlungen bestehen, zwischen denen ein zeitlicher Abstand von einer Woche liegt. Bei Kindern können auch zwei craniosacrale Behandlungen in einer Woche stattfinden, Kinder erhalten jedoch insgesamt weniger Behandlungen.